Projektbeschreibung


Motivation

Die Bundesärztekammer rechnete mit einer sinkenden Zahl an Hausärzten, gleichzeitig wird jedoch - bedingt durch den demographischen Wandel - der Bedarf ärztlicher Leistungen steigen. Das ist einerseits bedingt durch die steigende Zahl an Pflegebedürftigen, andererseits auch durch die zunehmende Komplexität der Versorgung verschiedener chronischer Erkrankungen.
Wird zur Abklärung einer akuten medizinischen Frage der Hausarzt nicht erreicht oder steht er kurzfristig nicht für einen Hausbesuch zur Verfügung, so bleibt der Pflegekraft im Altenheim oftmals nur die Möglichkeit, den Rettungsdienst / Notarzt zu alarmieren. Die Konsequenzen eines möglicherweise vermeidbaren Rettungsdienst-Einsatzes mit anschließender Krankenhauseinweisung sind vielschichtig:

  • Die Immobilisierung im Krankenhaus kann mögliche Komplikationen begünstigen, z.B. eine nosokomiale Infektion
  • Unter Demenz leidende Patienten erleben oft eine deutliche Verschlechterung ihres Allgemeinzustandes
  • Mit der Krankenhauseinweisung sind auch personell hohe Aufwände verbunden

Die Corona-Pandemie stellt uns darüber hinaus vor neue Herausforderungen. Im Altenheim wohnende Senioren leiden unter dem Besuchsverbot. Aber nicht nur der Besuch der Enkel kann gefährlich für den älteren Menschen sein, sondern mitunter auch der Besuch des Haus- oder Facharztes. Hier gilt es also einen sinnvollen Kompromiss zu finden und "physische Hausbesuche" auf das Notwendigste zu beschränken.

Innovation und Perspektiven

Das "große Ziel" von AIDA ist es, die ärztliche Betreuung von Bewohnern im Altenheim - trotz zunehmenden Ressourcenmangels - zu optimieren, mehr Zeit für die menschliche Betreuung der älteren Menschen zu schaffen und unnötige Krankenhauseinweisungen zu reduzieren.
Die Umsetzung dieser Ziele ist nicht nur mit technischen Herausforderungen verbunden, sondern auch das Change Management ist herausfordernd. Etablierte Arbeitsprozesse müssen angepasst werden, digitale Prozesse in vorhandene "nicht-digitale" integriert werden.
Das wirft verschiedene wissenschaftliche Fragestellungen auf:

  • Wie wirkt sich das auf die Performanz aus?
  • Wie auf die Akzeptanz der Mitarbeiter?
  • Wie reagieren die Bewohner darauf, dass ihr Arzt plötzlich im Fernsehen zu sehen ist?
  • Welche Erkrankungen lassen sich aus der Ferne diagnostizieren?
  • Welches (medizintechnisches) Equipment ist hierfür erforderlich?
  • Wie reagieren die Angehörigen?
  • ...und die behandelnden Ärzte?
  • Wie steht es mit dem Datenschutz?
 

Ziele und Vorgehen

Ziel des Projektes ist es, Krankenhauseinweisungen auf ein erforderliches Minimum zu reduzieren. Dadurch werden nicht nur erhebliche Kosten eingespart, sondern auch Folgen für die Patienten, die aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen werden, woraus zahlreiche Komplikationen resultieren können. AIDA gewährleistet eine verbesserte interprofessionelle Vernetzung und gleichsam effektivere Zusammenarbeit zwischen Pflegepersonal und Hausärzten.
Für das Pflegepersonal bedeutet dies mehr Planungssicherheit sowie klare Handlungsvorgaben. Arbeitsablaufe können flexibler angepasst werden und es steht mehr Zeit für die Betreuung der Bewohner zur Verfügung.
Der telemedizinisch angebundene Hausarzt oder der Tele-Notdienst sind in der Regel zeitnah verfügbar und liefern fachkompetenten Rat. Das vermittelt dem Pflegepersonal ein Gefühl von Sicherheit.

All diese Aspekte sollen in das zu erarbeitende Gesamtkonzept einfließen und begleitend wissenschaftlich evaluiert werden. Perspektivisch könnten zukünftig auch weitere Fachärzte integriert werden.

 
St. Gereon einsatz

Einsatz des TeleDocs im St. Gereon Alten- und Pflegeheim Haus Berg in Hückelhoven-Brachelen

Zukunft der Altenpflege


aida

Die telemedizinische Einbindung der Hausärzte und des Notdienstes reduziert unnötige Krankenhauseinweisungen und ganzheitliche Versorgung in der gewohnten Umgebung

Begünstigt durch den demographischen Wandel und den zeitgleich herrschenden Fachkräftemangel kann bei Bedarf manchmal kein zeitnaher Hausbesuch durch den behandelnden Hausarzt gewährleistet werden.
Meist wird dann ein Notruf ausgelöst, der unmittelbar in einer Krankenhauseinweisung endet, auch wenn die Patienten häufig ambulant in ihrer Pflegeeinrichtung behandelt werden könnten. Neben den Kosten für den Krankenhausaufenthalt führt dies zu weitreichenden gesundheitsökonomischen aber auch patientenbezogenen Folgen, gerade wenn demente Patienten aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen werden.

Im Projekt AIDA sollen über eine telemedizinische Anwendung in der Altenpflege die betreuenden Hausärzte der Bewohner für Routinevisiten und Notfallkonsultationen angebunden werden. Es ist zudem vorgesehen, einen telemedizinischen Notdienst einzurichten, um eine 24/7 Überbrückung bei Nicht-Erreichbarkeit der behandelnden Hausärzte zu gewährleisten.
Ziel von AIDA ist es, die ärztlichen und pflegerischen Personalkapazitäten effektiver nutzbar zu machen, die Veränderungen in der Altenpflege arbeitswissenschaftlich zu evaluieren, sowie mehr Zeit für die menschliche Betreuung zu schaffen. Durch das Modellprojekt AIDA soll die breite Praxiseinführung von Televisiten in Altenheimen für die Standardversorgung vorbereitet werden.

Das Telesystem - TeleDoc


 

Presse


TeleDoc-Mobile: Kompetenz und Diagnostik rund um die Uhr

Im Projekt AIDA wird ein telemedizinisches System für die stationäre Pflege erprobt, um die ärztliche Versorgung der Bewohner - auch außerhalb der Praxiszeiten - besser sicherzustellen. Das TeleDoc-Mobile bietet weit mehr als eine Videosprechstunde. In Zusammenarbeit mit den Pflegekräften haben Hausärzte und ein telemedizinischer Notdienst in Echtzeit Zugriff auf wichtige Vitaldaten. Das ist in Corona-Zeiten aber auch danach ein großer Vorteil. In der stationären Pflege werden zunehmend Menschen mit komplexen chronischen Erkrankungen versorgt. Ein Drittel der Bewohner haben zudem drei oder mehr Erkrankungen, jeder zweite Pflegegrad 4 oder 5 und 60 Prozent leiden unter Demenz.

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Ärztliche Fachkompetenz rund um die Uhr

Heidrun Großmann & Michael Czaplik Würselen/Aachen // Das TeleDoc-Mobile bietet weit mehr als eine Videosprechstunde. In Zusammenarbeit mit den Pflegekräften haben Hausärzte und ein telemedizinischer Notdienst in Echtzeit Zugriff auf wichtige Vitaldaten. Das ist in Corona-Zeiten, aber auch danach ein großer Vorteil. In der stationären Pflege werden zunehmend Menschen mit komplexen chronischen Erkrankungen versorgt. Ein Drittel der Bewohner haben zudem drei oder mehr Erkrankungen, jeder zweite Pflegegrad 4 oder 5 und 60 Prozent leiden unter Demenz. Der Umfang der medizinischen Behandlung und der ärztliche Konsultationsbedarf steigen, während die Ressourcen hierfür knapper werden.

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Trost von Temi - Mit Roboter gegen die Einsamkeit

Wegen des wochenlangen Besuchsverbots in Krankenhäusern und Pflegeheimen sind viele Menschen derzeit einsam. Die Uniklinik der RWTH Aachen testet daher in einem Pilotprojekt den Einsatz von Robotern, um Kontakt zu Patienten und Angehörigen herzustellen und das Gefühl von sozialer Isolation zu lindern. Im Rahmen des Forschungsprojekts besucht Roboter Temi ältere Menschen und ermöglicht ihnen, über seinen Bildschirm eine Videokonferenz mit Familie und Freunden durchzuführen – so können sie sich trotz des Besuchsverbots zumindest digital sehen. Seit Anfang April ist testweise je ein Roboter in der Klinik für Altersmedizin der Uniklinik Aachen sowie in zwei Pflegeeinrichtungen in Hückelhoven und Gemünd im Einsatz. Studie erforscht die Wirkung Die Wissenschaftler untersuchen dabei, ob der Roboter helfen kann, das Gefühl der Einsamkeit bei Patienten und Heimbewohnern zu verringern. Das Pilotprojekt ist Teil eines größeren Forschungsvorhabens namens AIDA, das sich mit der telemedizinischen Vernetzung von Altenpflege und Ärzten beschäftigt und von der EU und vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Auch Videochats mit Hausärzten geplant Auch wenn die Pflegeheime am Sonntag (10.05.2020) wieder für Besucher geöffnet werden, soll die Studie fortgesetzt werden. Denn in Zukunft sind über die Corona-Pandemie hinaus noch weitere Einsatzbereiche für den kleinen Roboter geplant: So soll er langfristig nicht nur für Videochats mit Angehörigen, sondern auch für den Kontakt zu Hausärzten und Therapeuten genutzt werden.

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Roboter gegen die Corona-Einsamkeit

Eingesetzt in Haus Berg in Brachelen Die Brachelener Pflegeeinrichtung Haus Berg ist in ein ungewöhnliches Forschungsprojekt der RWTH Aachen eingebunden. Ein Roboter soll den Bewohnern bei der Kommunikation mit ihren Angehörigen helfen und Einsamkeit lindern.

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Das Konsortium


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